Fürsorge ist ein schönes Wort. Für etwas oder jemanden sorgen, für einen Menschen oder ein Tier oder eine Pflanze, sodass es sich wohl fühlt. Umsorgt, geliebt, behütet. Mich persönlich erfüllt es mit Freude, jemandem oder etwas Fürsorge angedeihen zu lassen. Wenn ich es damit nicht übertreibe, natürlich. Denn die Kehrseite ist ja, dass man sich verausgabt und mit seinen Kräften ungeschickt haushaltet. Wie viel einfacher wäre es da, sich selber Fürsorge angedeihen zu lassen! Sich selbst zu hegen und zu pflegen, sich Gutes zu tun und sich mit Geborgenheit zu beschenken, mit Sorgfalt zu begegnen. Die meisten von uns haben in ihrer Kindheit gelernt, dass man nicht «egoistisch» sein soll. Ja nicht! Bitte auch immer an die anderen denken! Rücksicht nehmen! «Hauptsache, den Kindern geht es gut, dann geht es mir auch gut», hört man oft. Oder dem Partner. Der Partnerin. Aber. Ist es wirklich so? Sind wir wirklich damit zufrieden, wenn es den Lieben um uns herum gut geht? Wir aber in einem Vakuum leben, weil wir uns immer nach den Bedürfnisse der anderen richten? Uns in erster Linie um das Wohl der Familie kümmern? Das Wohl der Partnerschaft? Das Wohl der Firma?
Wir hören in unserer Arbeit immer wieder die Aussage: Ich weiss gar nicht, welche Bedürfnisse ich eigentlich hätte, wenn ich nicht mit den Kindern beschäftigt wäre. Oder nicht so viel arbeiten müsste.
Irgendwie traurig, oder nicht? Man weiss genau, wie viel Wasser der Kaktus benötigt, wann der Sohn Streicheleinheiten braucht und die Tochter eine Wärmflasche. Aber wonach man sich selber sehnt, tief im Innersten, das weiss man nicht. Das hat Zeit, bis die Kinder aus dem Haus sind. Oder bis zur Pensionierung. Ja, vielleicht hat es das. Vielleicht aber auch nicht. Denn unsere Herzen sehnen sich nach Befriedigung, unsere Seele nach Erfüllung und unser Geist nach Nahrung. Wenn über eine zu lange Zeit zu viel davon fehlt, werden wir krank. Ständig wiederkehrende Migräne. Burnout. Herzinfarkt. Depression. Alkoholsucht. Stress, Unzufriedenheit, massive Gewichtszunahme oder Gewichtsverlust, Erschöpfung sind oft die Vorboten solcher Entwicklungen. Es wäre also nicht egoistisch, sondern weise, sich seine Bedürfnisse näher anzuschauen. Nun gibt es viele Möglichkeiten, dies zu tun. Fünf möchten wir euch heute vorstellen. Um dem Hamsterrad zu entkommen, mehr in die eigene Mitte zu gelangen und neue Ideen entstehen zu lassen.
1. Alleine unterwegs sein Das kann eine Reise sein oder ein Retreat wie weiter unten beschrieben. Oder einfach ein langer Waldspaziergang oder eine Wanderung. Hauptsache, es gibt keine Ablenkung durch andere Menschen, die einen begleiten. Trau dich für Zeit mit dir selber, es macht Spass! 2. Kreatives schreiben Der Titel lautet: Wenn ich könnte, würde ich... /Am liebsten würde ich... Und dann mindestens eine halbe Stunde drauflos schreiben. Man muss das niemandem zeigen, und darum kann man schreiben, was man will. Niemand wird es lesen und bewerten. Am besten ist es natürlich, wenn man ganz ehrlich sein kann. Beim kreativen Schreiben wird nach einer Weile das Unterbewusstsein angezapft, und es ist spannend, was dabei herauskommt. Wer Mühe mit dem Einstieg hat, kann einfach beschreiben, was gerade ist: Ich sitze hier vor einer leeren Seite und weiss nicht, was ich schreiben soll. Der Titel ist doof. Ich weiss doch nicht, was ich am liebsten will. Vielleicht zu den Malediven reisen. Oder einfach mal nicht aufstehen müssen am Morgen. Oder mal nicht kochen müssen... Du wirst sehen, ein Satz ergibt den nächsten. Hauptsache ist, dass man immer weiterschreibt. 3. Schreiben 2 Erzählen, was man als Kind immer mal machen wollte, wenn man gross ist. Und dann später als Jugendliche, als Jugendlicher. Wie hat man sich das Leben vorgestellt? Das Leben mit Kindern? Als Familie? Und: Wie stellt man sich das Leben vor, wenn man älter wird? Was möchte man gerne tun, wenn die Kinder ausgeflogen sind? Wie arbeiten? Wie und wo leben? Auf welche Weise? Und nach der Pensionierung? Um sich an früher zu erinnern, kann es hilfreich sein, alte Fotos herauszusuchen. Sie sind ein guter Wegweiser zu sich selber. 4. Retreat Ziehe dich für mindestens 24 Stunden nur mit dir selber zurück. Und zwar an einen Ort, an dem du alleine bist. In ein Hotel, eine Ferienwohnung oder wenn du alleine zuhause bist. Es kann einen ängstigen und überfordern, wenn man plötzlich mit sich alleine ist und viel zu viel Zeit hat, ohne etwas tun zu müssen. Was hilft, dass man keine Krise bekommt, ist wandern oder ausgedehnt spazieren. Oder man bucht einen geführten Yoga- oder Schweigeretreat, einen Aufenthalt in einem Kloster oder ein Wellness-Weekend für sich alleine. So kann man Ballast abwerfen und darunter kommt man schichtenweise selber wieder zum Vorschein. Ein wunderschönes Gefühl! Wir empfehlen, das mindestens einmal im Jahr zu machen. So gewöhnt man sich auch an sich selber. 5. Einen Wunschzettel schreiben Alles, was man sich wünscht, kommt drauf: von der Fussmassage über die Schifffahrt mit der Liebsten an einem Sonntagnachmittag über eine sturmfreie Woche bis zu der Stunde Mittagsspause IN RUHE JEDEN TAG, einen freien Morgen pro Woche oder Schneeschuhwandern... Frage dich dann: Wie viel davon kann man sich selber schenken? Einen Massagetermin buchen, Mittagspause einführen und die Länge graduell steigern, die Schwiegereltern für einen Nachmittag zum Hüten anfragen, einen Babysitter für einen Morgen jede Woche organisieren... Wichtig ist, dass man sich die Dinge aufschreibt. Dann werden sie übersichtlich.
6. Spaziergänge oder Wanderungen Mach regelmässig einen langen Waldspaziergang von mindestens zwei Stunden Dauer alleine oder unternimm eine Wanderung. Dabei wirst Du Distanz gewinnen. Entstressen. Abschalten. Klarheit finden. Zu Dir selber kommen. Gerne begleiten wir Dich bei der Umsetzung Deiner Visionen und Ziele und dabei, sie in Dein Leben zu integrieren.
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