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Aufhören? Anfangen!

Bist du gut im Aufhören? Und wenn ja − fällt es dir leichter aufzuhören, wenn es gerade gut läuft, oder eher in schlechten Phasen?


Ich gehöre zu den Menschen, die sich schnell langweilen. Das hat − wie alles im Leben − Vor- und Nachteile. Das Gute ist, dass es mir meist recht leichtfällt, aufzuhören. Ein schlechtes Buch, ein langweiliger Film, öde Aufgaben, geistlose Konversationen − ich bin dann mal weg. Aber ich verpasse manche Erkenntnis und Fertigkeit, die sich erst durch eine lange, vertiefte Auseinandersetzung ergibt.


Manchmal, da fällt aber auch mir das Aufhören schwer. Etwa, wenn es liebgewonnene, aber unvernünftige Tätigkeiten geht wie im Zug 1. Klasse zu fahren. Ein Luxus, den ich mir seit Corona gönne. Jeden Morgen versichere ich mir selbst mit einem kurzen Blick, dass die Abteile der 2. Klasse noch immer sehr voll sind und eine Rückkehr verfrüht und unvernünftig wäre. Oder ungebeten Ratschläge erteilen - ein Klassiker. Wobei: Habe ich nicht das Recht, wenn nicht die Verpflichtung, etwas zurückzugeben, wenn mein Gegenüber zwei Stunden Probleme wälzt?


Wer nicht aufhören kann,

mit dem ist nichts anzufangen.



Die Kunst des Aufhörens

Viel Spannendes zum Thema Aufhören berichtet Harald Welzer in seinem Buch «Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens». Die Sache ist die, dass wir bei den meisten Dingen weiter machen möchten wie bisher, aber den drohenden Kollaps fürchten. Also suchen wir Strategien, Bestehendes zu optimieren.


Fang an!

Herr Welzer schlägt auch gleich eine tolle Übung vor, die dabei helfen kann, sich auf das Wichtige im Leben zu konzentrieren und die Dinge ins rechte Licht zu rücken: der Nachruf auf sich selbst. Dabei schreibst du deinen eigenen Nachruf im Futur 2. Das ergibt dann so schöne Sätze wie «Ich werde mir immer wieder Zeit und Raum für mich genommen haben». Warum nicht mal damit beschäftigen, statt dem täglichen mental overload? Und wenn wir gerade beim Thema sind….

the monkey mind

Dabei helfen, dass das Gedankenkarussell – auch monkey mind genannt – stoppt, kann regelmässiges Meditieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass geführte Meditationen gerade in Zeiten, in denen viel los ist, hilfreich sein können, mit dem Grübeln aufzuhören. Schon ein paar Minuten täglich, in denen wir ganz im Hier und Jetzt sind, bringen uns wieder in Kontakt mit uns selbst. Wir werden einen separaten Newsletter zum Thema machen, aber hier schon mal zwei Apps, die ich empfehlen kann: Headspace von Andy Puddicombe, der auch einen sehenswerten TED Talk zum Thema gemacht hat: https://youtu.be/qzR62JJCMBQ. Headspace gibt es als App und auf Netflix. Es gibt eine 7-tägige Gratisversion.


Spannend finde ich ausserdem die «Waking up»-App des Neurowissenschaftlers Sam Harris. Ein Meditationsführer gepaart mit Podcasts. Auch hier gibt es eine kostenlose 7-tägige Version zum Testen.

Büchertipps zum Thema

  • Nina Kunz (2019): Ich denk, ich denk zu viel. Kein + Aber Verlag. 192 Seiten. CHF 23.20

  • Harald Welzer (2021): Nachruf auf mich selbst. Fischer Verlag. 228 Seiten- CHF 26.70



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